

Dr. Otto Lüning

Dem großen Sozialisten und
Wohltäter der Armen
Dr. med. Otto Lüning
Amts- und Armenarzt in Rheda
1818-1868
Wenn meine Überzeugung tief und innig
wenn die Sache, die ich verfechte, mein
ganzes Wesen erfasst hat, kann ich nicht
ohne Leidenschaft kämpfen.
Dr. Otto Lüning (*1818 in Bielefeld, †1868 in Rheda)
Otto Lüning war Arzt, Publizist und Redakteur. Er war einer der führenden Frühsozialisten, Mitglied im Bund der Kommunisten und stand im engen Kontakt mit bedeutenden Persönlichkeiten der sozialistischen Bewegung wie Joseph Weydemeyer, Friedrich Engels, Karl Marx, Karl Grün, Moses Heß. Diese frühsozialistische Bewegung versuchte ihre politische Einstellung über die Wochenzeitschrift ˶Weser/Westphälisches Dampfboot˝ kundzutun und weitere Anhänger zu gewinnen.
Lünings Einstellung zu der gegenwärtigen Gesellschaft war folgende:
˶Der herrschende Gedanke der gegenwärtigen Gesellschaft ist Selbstsucht, der Egoismus; ihre Form ist die Vereinzelung, die Feindliche [sic] Stellung des einen gegen den anderen; ihr Grundsatz: jeder für sich und jeder gegen alle.˝
Sein Ziel seiner politischen Aktivität war aus diesem Grund die Gesellschaft umzuformen:
˶Der herrschende Gedanke der zukünftigen Gesellschaft ist die Liebe, die Aufopferung; ihre Form ist die Assoziation, die brüderliche Vereinigung, das gemeinsame Wirken; ihr Grundsatz ist: Einer für alle und alle für einen.˝
Otto Lüning wurde aufgrund von Veröffentlichung und Verbreitung zeitkritischer Gedichte einer Kriminaluntersuchung unterzogen, jedoch wegen mangelnder Beweise von dieser Anschuldigung freigesprochen.
Des Weiteren gründete Otto Lüning den allerdings nur kurzlebigen ''Allgemeinen Hülfs- und Bildungsverein'' in Rheda, durch den mehrere lokale Arbeiterbewegungen entstanden. Er setzte sich als Vorstandsmitglied dieser Vereinigung für die Interessen der Arbeitergemeinschaft ein, ebenso als Arzt speziell für die Hilfe für die Armen und galt in Rheda deshalb auch als Armenarzt.
Dadurch, dass er an verschiedenen Orten gewohnt hatte, konnte er nicht nur in OWL seine sozialistischen Gedanken verbreiten, sondern auch auf internationaler Ebene Eindruck und Anhänger gewinnen.
Er wurde mehrmals zum Abgeordneten in Berlin gewählt und war auch dem Vorstand des deutschen Nationalvereins angehörig.
Bis kurz vor seinem Tod setzte sich Lüning für die Verbreitung der sozialistischen Kerngedanken auf unterschiedlichen Wegen ein. Im Jahr seines Todes trat er allerdings zu den Nationalliberalen über. Die Gründe für den Übertritt sind nicht bekannt.
Otto Lüning starb in Rheda und wurde auch auf einem Rhedaer Friedhof begraben. Seine Grabstätte liegt an dem Friedhof an der Pixeler Straße, der Grabstein wurde jedoch zerstört. Ihm zu Ehren wurde auch eine Gedenktafel in der Nähe seiner ehemaligen Praxis aufgehängt.